
Jonas Leichsenring
DOPPELKOPFHÖRNCHEN
2017, Pigment Print, Stahlrahmen, 127 x 91 cm
Männer trinken Bier, essen Fleisch, gucken Fußball und zeigen keine Gefühle. Das Konzept von Männlichkeit scheint darin zu liegen, alles, was weiblich konnotiert ist, abzulehnen. Die Identität von Männern in patriarchalischen Systemen bildet sich in den von der Geschlechterordnung vorgesehenen Handlungsfeldern, wie Ökonomie, Politik, Sport, Militär, Vereinen und Freundeskreisen, in denen Männer unter sich sind. Ein zentrales Mittel der Sozialisation ist der Wettbewerb. Die Strukturen sind kompetitiv und homosozial, das „Partner-Gegner“-Verhältnis vergemeinschaftet, wodurch gleichzeitig eine Hierarchie untereinander entsteht.
„Toxische Männlichkeit“ feminisiert Probleme wie Depressionen, Essstörungen und Bodyshaming. Durch das Verschweigen und die fehlende Unterstützung werden Männer zu emotional isolierten Analphabeten und in eine Art „Rapunzel-Dasein“ gezwungen. Jungen muss beigebracht werden, ihre Gefühle zu äußern, ohne die Angst zu haben, dass ihnen ihre Probleme abgesprochen werden.
Wieso halten wir an veralteten und starren Männlichkeitsbildern fest, obwohl es uns ohne diese doch viel besser ginge? Wieso werden diese Vorstellungen so selten hinterfragt? Warum müssen Männer stark sein? Wann ist ein Mann ein Mann?